Blühwiesen in Oststeinbek

Oststeinbek wird wild. Blühwiesen für Mensch und Tier.

Im ersten Jahr 2019 konnte sich die ganze Gemeinde an mehreren Monaten Blütenpracht erfreuen. Diese Blumenwiesen sind bunter, die heimische Tierwelt freut sich daran und der Wasserbedarf sowie der Pflegeaufwand sind deutlich geringer. Für manch einen wirken die Wildblumen möglicherweise verwildert und unordentlich. Doch tatsächlich entsteht bei guter Pflege eine ganz eigene - eine biologische - Ordnung.

Grünflächen in Städten und Gemeinden sind oft so angelegt, dass sie ansprechend für das menschliche Auge sind: Einheitsrasen, exotische Gewächse und Blumenkübel auf betoniertem Grund. Doch der Mensch braucht Wild- und Honigbienen sowie andere Insekten, die unter diesen Bedingungen nicht leben können. Von über 500 Wildbienenarten sind bereits ein Drittel bedroht. Zudem stehen über sechzig Prozent der Falter auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Doch nicht nur die Zahl der Arten geht zurück, auch die der Individuen aller Fluginsekten ist in den letzten dreißig Jahren um 80 % gesunken. Wer sich wenig an den Sechsbeinern erfreut, der sollte bedenken, dass sie auch als Nahrung für verschiedene Tiere, wie Igel und Vögel, nützlich sind.

Die Verwaltung übernimmt in diesem Handlungsfeld Verantwortung, indem sie im Fachbereich Planen, Bauen und Umwelt mit den Mitarbeitenden des Bauhofs innerorts Blühwiesen anlegt. Dabei steht der Erhalt und die Wiederherstellung von Nahrungsquellen, Nistplätzen und Rückzugsorten für Bienen und andere Insekten im Fokus. Es wurden bereits mehrere Blühwiesen mit bienenfreundlichen Stauden und Gehölzen ausgestattet: Auf dem Friedhof und an der Brückenstraße sind vier Flächen mit 150-200m² angelegt worden. Im Park am Forellenbach wurde eine größere Fläche mit ca. 700m² umgesetzt sowie mehrere kleinere Flächen am Rathaus und an Verkehrsinseln in unserer Gemeinde. Weitere innerörtliche Flächen werden in Zukunft neu konzipiert - dabei sollen Flächenpotentiale sowohl gestalterisch als auch naturschutzfachlich ausgeschöpft werden.

Die verwendete Blühmischung enthält über 40 ein- bis mehrjährige Arten (darunter Bienenweide, Natternkopf, Gold- und Klatschmohn, Schleierkraut und Sonnenblumen). Doch auch nach der Blütezeit dienen die Pflanzen als Lebens- und Überwinterungsraum. Im Gegensatz zur wöchentlichen Rasenmahd werden die Blumen und Kräuter deshalb nur einmal vor der nächsten Blüte abgemäht, nachdem sie Samen aussetzen konnten. Das einmalige Mähen ist wichtig, damit die Wiese nicht verwildert und keine konkurrenzstärkeren Pflanzen aus der Region darin aussamen. Das Schnittgut sollte anschließend möglichst zum Trocknen liegenbleiben. Das anschließende Abharken dient dazu, den Boden nährstoffarm zu halten und die Samen zu lösen. So kann sich die Wildblumenwiese im Sommer wieder entfalten.