Vorzeit und Eintritt in die Geschichte

Durch Entdeckung verschiedener Gegenstände, die der Steinzeit zugeordnet werden (u.a. Feuersteinabschläge, ein Feuersteinbeil, eine Hirschgeweihaxt), sowie mehrere Grabhügel aus der Bronzezeit und Urnenfriedhöfe aus der Eisenzeit, lässt sich darauf schließen, dass bereits in vorgeschichtlicher Zeit Menschen sich in Oststeinbek und Havighorst aufhielten.

Aus dem Zeitraum der „grauen“ Vorzeit in die Frühzeit, gibt es keinerlei Zeugnisse, weder Schriftstücke noch Artefakte. Wenn unsere beiden Dörfer überhaupt schon existent waren, so waren sie als kleine Ansiedlungen nicht erwähnenswert.

Diese erste urkundliche Erwähnung erfuhr Oststeinbek in einer Urkunde vom 29. April 1255 der Grafen von Holstein und Stormarn, Johann und Gerhard, den Söhnen des Grafen Adolf IV. von Schauenburg, mit der u.a. "die Hälfte des Zehnten in Oststeinbek und Steinbek" dem Hamburger Domkapitel übertragen wurde. In einer Urkunde vom 2. November 1257 wurde zusammen mit Oststeinbek erstmalig auch Havighorst erwähnt. Mit dieser Urkunde verkauften und übertrugen die bereits erwähnten Grafen von Holstein, Stormarn und von Schauenburg den Bauern von Glinde, Bonenbüttel, Schönningstedt, Honsingdorf, Lohbrügge, Hope, Boberg und von Oldenburg, Havighorst, Steinbek, Oststeinbek und Hanevalle den Sumpfwald, der Asbrok genannt wurde, für siebzig Hamburger Zehnmarkstücke.

Oststeinbek verdankte seine wiederholte Erwähnung insbesondere seiner Mühle, die ihrerseits ihre erste urkundliche Erwähnung am 13. Mai 1313 anlässlich ihres Verkaufs an das Hamburger Domkapitel und an den Pfarrer zu Rahlstedt durch die Ritter Heinrich und Hasso von Wedel fand.

In den folgenden Jahrzenten und Jahrhunderten teilten sich Oststeinbek, Havighorst und Domhorst das Schicksal vieler Nachbardörfer. Sie wurden leidgeprüfte Objekte kriegerischer Auseinandersetzungen und politischer Repressalien. Die Auswirkungen hinterließen tiefe Spuren und Narben.

Unsere beiden Dörfer überstanden alle diese Wirren und konnten sich zu ansehnlichen Gemeinden weiterentwickeln.

Im 20. Jahrhundert - vom Dorf zur Gemeinde

Der Weg in die moderne Zeit begann für unsere beiden Dörfer im Jahre 1866, nachdem aus den unter dänischer Herrschaft gestandenen Dörfern preußische Kommunen geworden waren.

Während aber Havighorst in den nachfolgenden Jahrzehnten mehr oder minder seine bäuerlich geprägte Dorfstruktur beibehielt, geriet Oststeinbek um die Wende zum 20. Jahrhundert aufgrund seiner geographischen Lage an der Möllner Landstraße, einer alten Fracht- und Durchgangsstraße, immer mehr in den Sog der Industrialisierung des Nachbarortes Schiffbek und vor allem Hamburgs. Durch den Zuzug siedlungswilliger Arbeiterfamilien in den Jahren 1930 bis 1937 wurden die Strukturen für die heutigen Wohngebiete festgelegt.  Zwei weiteren Zuzugswellen im Sommer 1943 und Ende 1944 überschwemmten geradezu unsere beiden Dörfer.

Insbesondere diese letztgenannten Bevölkerungszuwächse waren der Ausgangspunkt langjähriger struktureller Veränderungen, die auf der Grundlage vernünftiger fortentwickelter Planungen bis in die heutigen Tage reichen. Diese Gesamtentwicklung wirkte sich auch auf die Rechtsnatur der beiden Gebietskörperschaften aus. Zum 1. Januar 1974 schlossen sich die beiden Dörfer zur Gemeinde Oststeinbek innerhalb des Amtes Glinde zusammen, aus dem die Großgemeinde Oststeinbek zum 27. Juni 1978 ausschied und selbstständig wurde.

Im Jahr 2004 wird das gemeindliche Leben in politischer Hinsicht von vier Parteien oder Gruppierungen bestehenden Gemeindevertretung mit dem Bürgervorsteher Gerhard Bülow als obersten Repräsentanten der Gemeinde „gesteuert“.

Ein für Havighorst gebildeter Ortsbeirat bringt die Belange dieses Ortsteils beratend zu Gehör. Ein Jugend- und ein Seniorenbeirat ergänzen das Spektrum politischer Einflussmaßnahmen. Unter der Leitung des auf Grund eines erstmaligen Direktvotums der Einwohner und Einwohnerinnen 1999 ins Amt gewählten Bürgermeisters Karl Heinz Metzel gegliederten Gemeindeverwaltung die Administration der rund 8000 Einwohner umfassenden Gemeinde. Als besondere Dienststellen werden der in Havighorst angesiedelte Bauhof, die Helmut-Landt-Grundschule, die Walter-Ruckert-Sporthalle, das Jugendzentrum, die Kindertagesstätte, die Gemeindebüchereien, die Betreute Grundschule und die Volkshochschule geführt. Eine Außenstelle Oststeinbek der Polizeistation Glinde sowie eine Schiedsfrau runden die Anwesenheit "obrigkeitlicher" Institutionen ab. Je eine traditionsreiche, modern ausgerüstet Freiwillige Feuerwehr in den Ortsteilen Havighorst und Oststeinbek wachen feuerpolizeilich über das Gemeinwesen und seine Menschen.

Karlheinz Schmidt, Archivar

im Januar 2004 (zusammengefasst)

Weitere Informationen

Die wirtschaftliche Grundversorgung der Bewohner ist mehr als ausreichend sichergestellt, und zwar durch ein Einkaufszentrum in der Ortsmitte, dem sich der 1983 fertig gestellte Marktplatz anschmiegt, der sowohl einmal pro Woche Marktgeschehen aufweist als auch zentraler Ort gemeindlicher Veranstaltungen ist. Darüber hinaus bieten drei große Einkaufsmärkte innerhalb des auf Gemeindegebiet an der Autobahn A1 angelegten Gewerbegebiets, das insgesamt die Grundlage der Wirtschaftskraft Oststeinbeks bildet, herausragende Einkaufsmöglichkeiten. Eine Vielzahl von in den beiden Ortsteilen verstreut untergebrachten Fachgeschäften sowie Restaurants und nicht zuletzt auch einige alteingesessenen Bauerngehöfte mit Eigenvermarktung ihrer Produkte sichern die Vielfalt der Versorgung ab.

Die gesundheitliche Fürsorge der Bevölkerung wird durch die Anwesenheit von Praxen von Allgemein-, Fach- und Zahnärzten, zweier Apotheken und mehreren Krankengymnasten sichergestellt. Durch einen im Ortszentrum Oststeinbek 1989 errichteten Komplex mit altengerechten Wohnungen, einer Sozialstation sowie einer Altentagesstätte (Kindergärten, eine große Kindertagesstätte (Kindergarten und Kinderhort) der Gemeinde, eine betreute Grundschule verschiedener Trägerschaften, ein Jugendzentrum und in Ergänzung hierzu durch die betreuenden Tätigkeiten von Wohlfahrtsverbänden und Einrichtungen der sozialen Fürsorge werden gesundheitlichen und sozialen Bedürfnissen der Bevölkerung ausreichend Rechnung getragen.

Tankstellen, Kfz-Handels- und Reparatur-Betriebe sowie Zweigstellen von Banken und Sparkassen, eine Poststelle "Mc Paper", Versicherungsagenturen sowie EDV-Betreuungsfirmen decken die Grundversorgung von Handel und Verkehr ab.

Pastor sowie Erzieher und Erzieherinnen der 1966 errichteten evangelischen Kirche mit Ihrem Gemeindehaus und den Kindergärten initiieren ein reges kirchliches und kirchengemeindliches Leben.

Eine seit 1973 kontinuierlich im Wachsen begriffene Volkshochschule mit immer zeitaktuellen Angeboten, ein Musisches Forum mit einer vielen Übungskurse anbietenden Musikschule, je eine in jedem Ortsteil eingerichtete Gemeindebücherei sowie der überaus rührige und vielfältige Veranstaltungen organisierende Kulturring gewähr-leisten eine erfreuliche kulturelle Vielfalt. Seit Dezember 1999 gibt der Arbeitskreis Heimatstube Oststeinbek "Ortsgeschichtliche Blätter" mit ortsrelevanten Geschichtsbeiträgen heraus. Die 1960 gegründete Laienspielgruppe Oststeinbek e. V. hat durch kontinuierliche Arbeit mit insgesamt 80 Theater- und Märchenstücken nicht nur zur Unterhaltung der Besucher, sondern auch nachhaltig zur Pflege der niederdeutschen Sprache beigetragen. Eine Reihe weiterer Vereine und Geselligkeitszusammenschlüsse leisten ebenfalls vielfältige kulturelle Beiträge.

Das von der Gemeinde Oststeinbek großzügig mit Sporthalle, Fußball- und Bolzplätzen sowie einer Leichtathletikanlage ausgestattete Sportzentrum am Barsbütteler Weg sowie das Sportzentrum in Havighorst ermöglichen ein variantenreiches Angebot an verschiedenen sportlichen Disziplinen sowie an umfangreichem Breitensport, von der Bewegungsschule für Säuglinge bis hin zu altersgerechter Gymnastik. Ein großer Sportverein, zwei Reitervereine, drei Tennisclubs sowie die Golf-Range, eine 9-Loch-Golfanlage, bieten sowohl Freizeit- als auch in Mannschaften organisierten Wettbewerbssport. Fröhliche Feste vieler Vereine, insbesondere das von der Maibaum AG seit vielen Jahren jeweils am ersten Maiwochenende abgehaltene Maibaumfest mit Umzug, Aufstellen des Maibaumes sowie Festzelt-Tanzvergnügen, das im September von der Gemeinde organisierte Marktfest, das Schulfest der Helmut-Landt-Grundschule sowie die Osterfeuer der Freiwilligen Feuerwehren fördern die örtliche Gemeinschaft mit nicht zu unterschätzenden integrativen Auswirkungen.